Was einen guten Flat White ausmacht
Bildquelle: Fotolia (Felix Chen)
Cremiger Milchschaum und kräftiger Kaffeegeschmack - der Flat White macht dem Cappuccino Konkurrenz
Letzte Aktualisierung: 07/2022
Was einen guten Flat White ausmacht und ihn vom Cappuccino unterscheidet
Der Flat White taucht mittlerweile nicht mehr ganz so überraschend auf den Kaffee-Getränkekarten moderner Cafés auf. Denn ursprünglich war er in Down-Under, also in Australien und Neuseeland weit verbreitet und dort sehr beliebt. In den 1980ern erlangte er dort zunehmend an Beliebtheit und schwappte dann mit dem Third-Wave-Gedanken auch in Europas Kaffeetassen über und erfreut sich nun auch bei uns zunehmender Beliebtheit. Wobei die Frage ist, ob Freunde des Cappuccinogenusses den Unterschied zum Flat White tatsächlich erkennen würden.
Mit cremigem Milchschaum und kräftigem Kaffeegeschmack ist der Flat White mittlerweile eine ernsthafte Konkurrenz zum Cappuccino. Denn auch dieser wird zunehmend mit kräftigerem Kaffeegeschmack getrunken, was durch kleinere Tassen und durch kräftigere Espressomischungen erreicht wird.
Dennoch war der Flat White noch vor nicht ganz so vielen Jahren für viele ein eher unbekanntes Kaffeegetränk, das v.a. in den trendigen Gastronomien angeboten wurde, in denen sich der Third-Wave-Gedanke bei der Espressozubereitung etabliert hatte. Vielleicht hatten auch Sie den Moment des Zögerns, als Sie auf der Kaffeegetränke-Liste plötzlich den Flat White entdeckten, ihn aus purer Neugierde einfach mal bestellten und dann vermeintlich einen Cappuccino serviert bekamen.
Der Cappuccino als italienischer Klassiker war bis dato deutlich bekannter und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit.
Mittlerweile sind beide Kaffeegetränke bekannt und gleichermaßen beliebt. Beide sind sich relativ ähnlich, sodass sie auch gerne miteinander verwechselt werden. Doch es gibt durchaus Unterschiede - und die wollen wir einmal näher beleuchten.
Die Ähnlichkeiten von Flat White und Cappuccino
Gerne werden beide miteinander verwechselt, daher wollen wir zunächst die Ähnlichkeiten bzw. Gemeinsamkeiten betrachten:
- beide werden in denselben Tassen serviert, die je nach Vorliebe (und je nach Können des Barista) in normalen Cappuccinotassen mit ca. 180 ml Volumen oder zunehmend in etwas kleineren Cappuccinotassen mit ca. 150 ml Volumen serviert werden.
- Die Tassen sind für beide Getränke sehr dickwandig zu wählen und sollten die oft zitierte "Egg-Shape" haben, also eine Eierschalen-Form, sodass sich Espresso und Milchschaum gut durchmischen können
- Womit schon die nächste Gemeinsamkeit genannt wurde: beide werden mit Milchschaum serviert
- Je nach Können des Barista wird auf dem Kaffeegetränk ein Latte-Art-Muster gegossen. Dieses ist jedoch weder für einen Cappuccino, noch für einen Flat White zwingend notwendig
- Um das Latte-Art-Muster giessen zu können sollte die Milch beim Schäumen nicht zu heiß erhitzt werden, sodass ein gut fliessender, feinporiger Milchschaum entsteht
- Als Grundlage für die beiden Kaffeegetränke wird eine etwas kräftigere Espressomischung verwendet-
Unterschiede zwischen Flat White und Cappuccino - so werden sie jeweils richtig serviert
Ist man sich der Namensgebung einmal bewußt, wird auch der optische Unterschied der beiden Kaffeegetränke klar:
Der Flat White, ein "Flacher Weißer", hat eine flache Milchschaumschicht, die mit dem Tassenrand abschließt
Der Cappuccino, der den Überlieferungen nach seine Namensgebung von den Kapuzen der Kapuzinermönche hat, hat also eher ein Häubchen, sprich, der Milchschaum ragt über den Tassenrand hinaus. Allerdings ist das nicht zu verwechseln mit dem viel zu grobporig gelungenen, und oft abfällig als "Bauschaum" bezeichneter Milchschaum zu verwechseln, oder mit der 3D Latte Art, die vor Kurzem in Social Media an Bekanntheit erlangte.
Beide Kaffeegetränke werden in denselben Tassen serviert. Dies können die häufiger verwendeten Cappuccinotassen mit 180ml sein, so wie die dickwandigen Ancap Cappuccinotassen oder für etwas mehr Geschmack (aber auch ein besseres Latte-Art-Können voraussetzend) etwas kleinere Cappuccinotassen mit 150ml Volumen, wie die Ancap Cappuccinotasse Competition.
Unterschiede zwischen Flat White und Cappuccino - das richtige Kaffeegetränk als Grundlage wählen
Prinzipiell wird für beide Getränke Milchschaum auf einen Espresso gegossen. Doch der Espresso macht neben der Menge und der Konsistenz des Milchschaums einen entscheidenden Unterschied aus.
Der Flat White gönnt sich einen Espresso doppio (also einen doppelten Espresso) oder noch konzentrierter im Kaffeegeschmack gar einen Ristretto doppio (also einen doppelten Ristretto). Die Kaffeegrundlage ist also sehr konzentriert und sehr kräftig.
Der Cappuccino ist hingegen mit einem Espresso zufrieden. Für den Geschmack wird jedoch auch beim Cappuccino gerne eine kräftigere Espressomischung verwendet, sodass der Kaffeegeschmack deutlicher zur Geltung kommt und nicht in der Milch untergeht. Daher geht auch beim Cappuccino der Trend zunehmend zu kleineren Tassen, um den Kaffeegeschmack kräftiger zu gestalten.
Für uns ist der Gallitelli Soave einer der Favoriten für richtig guten Flat White und kräftigen Cappuccino. Er hat ansich schon einen kräftigen Geschmack und bildet eine sehr schöne Crema aus, die das Gießen von Latte Art gut unterstützt.
Dass der Flat White Coffee kräftiger zubereitet wird ergibt sich vermutlich auch daher, dass er ursprünglich aus Down Under stammt. In Australien und Neuseeland werden bevorzugt 18g Brühsiebe (oder größer) für die Espressozubereitung verwendet. Daher ist ein doppelter Espresso per se schon kräftiger als der doppelte Espresso, den wir aus Europa kennen. Denn in Italien bzw. Europa werden v.a. 7g und 15g Siebe verwendet, die man in Down Under so gut wie gar nicht verwendet.
Unterschiede zwischen Flat White und Cappuccino - die richtige Milchmenge und der richtige Milchschaum
Neben dem bereits genannten Unterschied in der Kaffeemenge sind auch die Milchmenge und deren Konsistenz bei beiden Getränken unterschiedlich.
Der Flat White bekommt auf den doppelten Espresso/Ristretto flüssigen, sehr feinporig geschäumten Milchschaum, der nur bis zum Tassenrand aufgefüllt wird. Der Kaffeeanteil ist beim Flat White daher höher.
Der Cappuccino besteht für Gewöhnlich aus einem Teil Espresso und aus zwei Teilen Milchschaum. Wobei der Milchschaum nicht so dünnflüssig ist wie beim Flat White. Er enthält daher einen Teil des flüssigen Milchschaums und einen Teil an festerem Milchschaum, der die bekannte Haube auf dem Cappuccino ausbildet.
Das Schäumen der Milch ist für das Gießen der Latte Art Muster bei beiden Getränken sehr wichtig. Zu heiß darf die Milch daher nicht beim Schäumen erhitzt werden, um die notwendige Cremigkeit zu behalten. Insbesondere für den Flat White wird die Milch nur ganz wenig mit Luft aufgeschäumt, um sie flüssiger zu belassen.
Das Latte Art Muster auf einen Flat White zu gießen ist ansich schon für viele kein Kinderspiel. Latte Art auf einen Flat White zu giessen ist jedoch deutlich schwerer als beim Cappuccino, da durch den doppelten Espresso in der Tasse des Flat White Coffee weniger Volumen zur Verfügung steht. Wenn dann noch die anfangs erwähnten kleineren Cappuccinotassen mit 150ml Volumen verwendet werden, muss der Barista schon sehr geübt sein, um dies mit Bravour zu bestehen. Daher an dieser Stelle nochmals der Hinweis: beide Getränke müssen nicht, sondern können mit Latte Art verziert werden.
Wenn Sie es jedoch versuchen möchten, empfehlen wir hochwertige Milchkännchen für das Schäumen von Milch, die einen gut geformten Ausgießer haben. So kann der Milchschaum präzise in die Tasse gegossen werden. Motta hat hierzu die Serie Europa entwickelt. Für einen Flat White oder einen Cappuccino ist ein Milchkännchen mit 350ml ideal.